Vorbereitung für die Röhren-Tesla-Spule (VTTC)

Messungen

Frequenzgenerator ELV MFG9000G:

Versuchsaufbau: Am Funktionsgenerator hängt die Primärspule, gemessen wird die Spannung über der Primärspule (an der Primärspule) mit den Oszi.

Induktivität Primärspule

Resonanzfrequenz/kHz
WindungenL/μHC=25nFC=50nFf(25nF)/f(50nF)≅√2
16252281611.4161
15242371681.4107
14232481751.4171
13202591831.4153
12192731921.4218
11172882031.4187
10163052151.4186
9153242291.4148

Induktivität Sekundärspule: 46.4 mH (Achtung: 2700 mal größer als die Primärspule!) Der Gleichstromwiderstand der Sekundärspule beträgt 247 Ω. Sie ist gewickelt aus 0.2 mm CuL-Draht mit einem Durchmesser des Wickelkörpers von 76 mm auf einer Wicklungslänge von 36 cm. Insgesamt sind es ca. 1800 bis 1900 Windungen. Die Gesamtlänge des Drahtes beträgt ca. 454 m.

Bei "Eigenresonanz" (angeschlossener Oszi mit 1:100 Tastkopf, Funktionsgenerator über 1N4148 angekoppelt) schwingt die Spule bei 175 kHz und weist dabei eine Güte von Q=64 auf. Die berechnete Maximalgüte wäre Q=236, jedoch wird sie wohl durch den Tastkopf deutlich verschlechtert.

Toroid Koppelspule: L=285 μH

Durchwobbeln der Primärspule. Zum Wobbeln wird die Wobbelspannung aus dem Funktionsgenerator auf die X-Ablenkung des Oszis gegeben: man erhält das Spektrum der Spule. Leider ist die X-Achse dann nicht geeicht.

Man erkennt auf dem Oszi einen Spannungsanstieg von links nach rechts: der Widerstand der Spule nimmt mit steigender Frequenz zu, bis praktisch die ganze Funktionsgeneratorspannung an der Spule anliegt.

Wobbeln der Sekundärspule (messen der Spannung an der Primärspule):

ohne jegliche Anschlüsse an der Sekundärspule: Man erkennt 5 Resonanzen.

mit Erdung unten: Durch Anschluss der Erde vergrößert sich die Kreiskapazität und die Resonanzfrequenzen sinken deutlich ab (Verlagerung im Oszi nach links).

und mit Erdung und top load oben

Resonanzen der Sekundärspule

ohne Erdungmit Erdungmit Erdung+Topload
Resonanzf/MHzΔf/kHzf/MHzΔf/kHzf/MHzΔf/kHz
10.4154150.3243240.196196
20.8614460.8104860.706513
31.2033421.1583481.099393
41.5063031.4663081.424325
51.8042981.7713051.738314

Die Resonanzfrequenz wird gemessen

  1. im Wobbeldiagram durch einen Zusammenbruch der Amplitude an der Primärspule, da der Sekundärkreis bei Resonanz Energie entnimmt
  2. mit der kapazitiv gekoppelten (hinhalten in ca. 2cm Entfernung) Prüfspitze an der Sekundärspule: Spannungsmaximum
Beide Messverfahren liefern die gleichen Frequenzwerte (geprüft für geerdete Spule).

Zuerst verblüffend ist, dass die Harmonischen nicht auf Vielfachen der Grundschwingung liegen. Dies wird aber verständlich, wenn man sich die Schwingungsverhältnisse auf der Spule anschaut. Dazu koppeln wir die Meßspitze kapazitiv an verschiedenen Stellen der Sekundärspule:

ganz oben am Toroid gemessen (man achte auf die Position der Prüfspitze im Bild, auf dem Plexiglasträger neben dem Toroid!):

Die Grundschwingung (ganz links) hat die größte Amplitude, alle Oberwellen fallen deutlich ab.

In der Mitte der Spule gemessen (man achte auf die Position der Prüfspitze im Bild!):

Dies ist fast die Position des Spannungsmaximums der ersten Harmonischen: Grundschwingung und 1. Oberwelle sind gleich stark.

am unteren Ende der Spule gemessen (man achte auf die Position der Prüfspitze im Bild!):

Die Grundschwingung ist hier sehr schwach, die 1. und 2. Oberwelle dagegen dominieren.

Im Wobbelbetrieb sieht man beim auf- und abbewegen der Prüfspitze wunderbar, dass die verschiedenen Harmonischen ihr jeweiliges Maximum (Spannungsbauch) an verschiedenen geometrischen Stellen der Sekundärspule haben. Die Höhenangaben beziehen sich auf das obere Wicklungsende der Spule (=0cm). Gesamtlänge der Wicklung ca. 36cm.
ResonanzHöhe/cmHöhe/cmHöhe/cmHöhe/cmBemerkung
10 - - - Auslöschung aller anderen Harmonischen, Viertelwelle
224 - - - Halbwelle
31129 - - Vollwelle
471931 - 3/2 Lambda
54.8142032 2 Lambda
Da an der Spule eindeutige Spannungsbäuche zu sehen sind, muss über der Spule eine stehende Welle sein.

Um diese Spule mit einer Röhre ansteuern zu können, wobei die Spule selbst die Frequenz bestimmen soll (da diese sich ja im Moment des Funkenüberschlags ändert), wollte ich zur Rückkopplung in die Erdleitung einen Ringkernübertrager mit 10 Windungen einbauen. Hier das Signal an diesem Übertrager:
Leider erscheint hier vor allem die 2. und 3. Harmonische stark, aber die Grundschwingung ist praktisch nicht zu sehen! Aber warum?

Weitere Versuche ergaben, dass hier offenbar eine kapazitive Einstreuung vorliegt (das gleiche Oszillogram ergibt sich auch, wenn die Erdleitung NICHT durch den Ringkern führt). Da nun Prüfspitze und Erde über eine Spule verbunden sind, ist klar, dass die hohen Frequenzen (Oberwellen) bevorzugt werden und daher im Oszillogram stärker auftreten. Berechnen wir den Wechselstromwiderstand X_L=2 π f L des Toroid-Übertragers mit L=285 μH bei den Resonanzfrequenzen
Resonanzf/kHzX_L/Ω
1196351
27061264
310991968
414242550
517383113

Die Lösung ist einfach: ich gestalte die Pickup-Spule als Schwingkreis mit einer Resonanzfrequenz nahe 196kHz aus! Aus der Schwingkreisformel ergibt sich die Kapazität zu
C = 1 (2 π f) 2 L

Damit ergibt sich dieses wunderschöne Oszillogram für den Pickup-Schwingkreis in der Erdleitung:

Durch die nun schwächere Kopplung an die Sekundärspule ist deren Resonanzfrequenz nun auf 202kHz angestiegen. Mit einem ca. 20cm langen Draht am Topload, der einen streamer symbolisieren soll, sinkt die Resonanzfrequenz um ca. 10 kHz auf 192kHz. Dieser kleine Bereich ist mit dem Pickup Schwingkreis problemlos abzudecken.

Aufbau der Röhren-Tesla-Spule (VTTC)

Um die Größe der Abblockkondensatoren abschätzen zu können, rechne ich den Wechselstromwiderstand X_C = 1 / (2 Pi f C) und X_L = L * (2 Pi f) für die Grundschwingung von f=200kHz aus.
C/nFX_C/Ω
0.51600
1800
1080
4717
5614
2203.6
L/μHX_L/Ω
1519
2531.5
285358
46,40058,308
441,000554,177

Ziel ist es, die Endröhre PL504 im C-Betrieb zu fahren, sodass kein Ruhestrom fliesst und nur Nadelimpulse den Schwingkreis anregen. Dazu bedarf es einer hohen negativen g1-Vorspannung (-50V bis -200V, je nach Anodenspannung, laut Datenblatt), die vom Gitter selbst (grid leak circuit) nicht erbracht werden kann (nur -1V, gemessen). Daher werde ich eine extra-Spannungsversorgung für die Ansteuerung bauen, die die bis zu -150V am Gitter erbringt. So soll die Anodenverlustleistung gering gehalten werden, wobei gleichzeitig hohe Stromspitzen zur Verfügung stehen.

Die Rückkopplung soll nur von der Sekundärspule, nicht aber von der Primärspule, erfolgen, damit die Sekundärspule das frequenzbestimmende Bauteil ist und sich die Anregungsfrequenz auf die variable (Streamer!) Frequenz der Sekundärspule einstellen kann. Zur Rückkopplung verwende ich die kleine Ringkernspule, die in die Erdleitung der Sekundärspule eingeschleift wird (nur durchstecken des Erddrahts).

Die Primärspule ist nur als Spule, nicht als Schwingkreis ausgebildet. Nur der Sekundärkreis soll die Anregungsfrequenz bestimmen!!

Die PCL805 übernimmt die Vorverstärkung (PC(L)805), die Differenzierung (kleiner 180pF Kondensator zur Kopplung, kleiner Widerstand in der Gridleitung für kleine RC Konstante, 5 mal kleiner als eine 200kHz Schwingung) und die Bereitstellung der Treiberleistung (P(C)L805) für die PL504. Ein Spannungshub von über 100V wird angestrebt. Die Impulsform sind positive Nadelimpulse.

Zur Spannungsversorgung der PL504 wird die Netzspannung in einem alten Computernetzteil gleichgerichtet und gesiebt (200uF). Eine Leuchtstofflampendrossel (441mH) und ein zweiter 200uF Kondensator bilden eine CLC Siebkette und verhindern Rückwirkungen der Endröhre auf das Netzteil. Ein 56nF Kondensator nahe der PL504 schliesst die Hochfrequenz direkt kurz. Eine 60W (später auf 2 x 75W erhöht) Glühlampe in der Netzleitung wirkt als Leistungsbegrenzer und Sicherung im Kurzschlussfall.

Über einen alten Röhrenradiotransformator und ein zweites altes PC-Netzteil wird die potentialfreie Spannung für den Ansteuerkreis (PCL805) gewonnen. Es stellen sich ca. 350V ein (etwas zu hoch, aber ich kann das nicht ändern: vielleicht doch, wenn ich Primär- und Sekundärwicklung vertauschen würde!). Hier wird Plus auf Masse geschaltet, sodass ich -350V verfügbar habe. Gleichzeitig ist damit die Versorgung der Vorstufe unabhängig von Spannungsschwankungen der Versorgung der Endröhre.

Dieser Trafo liefert über die 100V Anzapfung im Primärkreis und eine Diode (Netzgleichrichter aus altem PC Netzteil) die ca. 45Veff (ca. 63V wegen der Diode und Halbwellengleichrichtung) Heizspannung für die beiden Röhren. Ein 125 Ω Widerstand vernichtet das zu viel an Spannung.

Hier der Schaltplan:

Zuerst versuchte ich es mit rein negativer Gittervorspannung für die PL504. Aber damit konnte ich die Röhre nicht genügend aussteuern, da an der Treiberstufe P(C)L805 immer noch 40V Restspannung verbleiben. Daher habe ich nun die Speisespannung auf die +340V erhöht. Die arme P(C)L805 muss nun bis über 600V Anodenspannung aushalten, was sie bisher ohne Probleme getan hat. Die PL504 liefert an der Anode nun schöne Rechteckimpulse (an einem Widerstand statt Spule gemessen) mit weniger als 50% Tastverhältnis. Pro Kästchen habe ich 50V in y-Richtung , also ca. 250V peak-peak. Es ist jetzt alles so, wie ich es mir zu Beginn vorgestellt hatte.

Leider sind die Funken an der Sekundärspule recht enttäuschend: man sieht an der Spitze nur ca. 0.5mm lange streamer. Bei Annhähern einer geerdeten Spitze gibt es Funken bis 10mm Länge. Die PL504 bekommt keine roten Backen - es fliesst ja auch kein Ruhestrom, so wie es geplant war. Ich habe es mit kleinerer Primärinduktivität versucht (Anzapfung verwendet), jedoch geht dann die Funkenlänge zurück. Ausserdem habe ich die Sekundärspule umgedreht, sodass die Kopplung stärker wurde (die Sekundärwicklung reicht nun voll in die Primärspule hinein - für klassischen Tesla-Betrieb ist diese Kopplung bereits zu stark und es gibt Überschläge an der Sekundärspule), was die Funkenlänge vergrößert hat.

Mögliche Verbesserungen:

Weitere Messungen, inspiriert durch diese sehr gute Seite:

Primärschwingkreis

Durch Reihenschaltung zweier 50nF, 10kV Kondensatoren erreiche ich 25nF und eine gemessene Resonanz von 223kHz bei voller Primärspule. Wenn ich die kleinste Anzapfung zum Einspeisen nehme, dann steigt die Resonanzfrequenz auf 233kHz und die Spannung wird deutlich höher.

Beim durchwobbeln sieht man sehr schön die Resonanz:

Mit 50nF (2 C in Reihe, 2 Reihen parallel) und mit 12 Windungen (Einspeisung bei 9 Windungen) erreiche ich 198kHz Resonanzfrequenz und eine deutliche Spannungsüberhöhung (ca. 400V Peak-Peak).

Ich habe nun die PL504 über den 2 kΩ Widerstand an den Primärkreis angeschlossen. Überraschenderweise erhalte ich nun auch Resonanzen bei niedrigeren Anregungsfrequenzen, etwa 98.5kHz. Jedoch ist die Resonanz bei 198kHz am stärksten. Vermutlich werden durch die nun nicht mehr sinusförmige Anregung (Rechteckimpulse!) auch viele Oberwellen eingespeist, die dann (auch bei niedrigeren Anregungsfrequenzen) den Schwingkreis auf seiner Resonanzfrequenz (198kHz) anregen. In der Tat ist die Resonanz bei 198kHz die stärkste!

Während eines längeren Testlaufs hat sich der 4.3 kΩ Schirmgitterwiderstand ausgelötet. Danach sank die Amplitude drastisch.

Ich messe nun den Anregungsstrom am 2 kΩ Anodenwiderstand. Nullinie ist ganz oben, Strom ist "negativ". 50V pro Kästchen in y-Richtung.

Ohne Anodenwiderstand wird der Schirmgitterwiderstand kaum noch warm; mit Anodenwiderstand war die Anodenspannung zu sehr unter die Schirmgitterspannung abgesunken.

Die Versuche im Freien (wg. starker Felder habe ich Angst, dies in der Elektronikwerkstatt zu machen) mit Sekundärspule und ohne Anodenwiderstand waren enttäuschend. Es war keine Korona (Streamer) zu sehen und die Funkenlänge gegen Erde betrug ca. 10mm. Das ist keine Verbesserung gegenüber dem vorherigen Versuch ohne Primärkondensator.
Nebenbei habe ich den Kondensator endlich vernünftig montiert und zusätzliche Anzapfungen der Primärspule zugänglich gemacht. Für später...

Einsetzender Nieselregen zwang zum Abbruch.

Mögliche Verbesserungen: